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Im heutigen Interview stellen wir Euch Frank Jerger, Gründer von WHISKY FOR LIFE, vor.
RMS: Bitte stelle Dich uns kurz vor. Wer bist Du und was machst Du?
WFL: Mein Name ist Frank Jerger, Jahrgang 1968, bin also aktuell 47 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder. Nach Abitur, Bund und Banklehre habe ich mein BWL-Studium an der Uni Frankfurt mit dem Dipl.Kfm. abgeschlossen. Es folgten meine Jahre in Werbeagenturen und eine zehnjährige bis 2014 dauernde Vertriebstätigkeit bei einem großen Vermögensverwalter.
RMS: Wie kam es zur Gründung von Deinem Unternehmen?
WFL: Nun, die finale Entscheidung, einen Whisky-Handel mit Verkostungsmöglichkeiten zu gründen, kam erst in Laufe des zweiten Halbjahres 2014. Zunächst wollte ich meine letzte, sehr intensive Vertriebstätigkeit, die auch mit zahlreichen Kilometern verbunden war, „sauber“ und im besten Einvernehmen mit meinem Arbeitgeber abschließen und auch eine kleine Auszeit nehmen, um mehr flexiblere Zeit für meine Familie zu haben und natürlich auch schon bald die nächste berufliche Aufgabe zu definieren und anzugehen. Nach vielen Gesprächen im erweiterten Freudes-, Bekannten- und Netzwerk-Kreise wuchs der Wunsch, mich mit herausragenden Genussmitteln zu beschäftigen. Die Entscheidung „pro Whisky“ kam insbesondere nach intensiven Gesprächen mit einem befreundeten, sehr erfahrenen Whisky-Händler.
RMS: Wie hast Du die Finanzierung gestemmt?
WFL: Viel Eigenmittel, Gründerzuschuss vom Staat und auch eine sechsstellige Finanzierung über die Bank meines Vertrauens, da ich insbesondere für den Umbau und die Einrichtung des Ladens sowie für den Wareneinkauf Kapital benötigte, wobei mir die niedrigen Zinsen natürlich geholfen haben.
RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Du bisher bei der Gründung überwinden musstet?
WFL: Das Finden einer von der Größe geeigneten, gut gelegenen und auch bezahlbaren Lokation, die ein Eigentümer auch an einen Existenzgründer vermieten möchte, war schon einmal ziemlich nervenaufreibend. Die besagte Finanzierung habe ich auch nicht über meine Hausbank, bei der ich seit 47 Jahren Kunde bin, oder die KfW bekommen, sondern über die eine Bank, in der ich einige sehr nette und kompetente Personen bereits kannte und weitere kennen lernte, die mir sehr geholfen und die Finanzierung problemlos und fair abgewickelt haben. Die Renovierung und der Umbau des Ladens haben natürlich auch einige Kraft gekostet, wobei ich insbesondere mit (meist) guten Arbeitern, meinem Architekten und dessen Innenarchitekten eine Top-Unterstützung hatte. Und so konnten wir auch den geplanten Eröffnungstermin 11. Juli 2015 halten!
Darüber hinaus hat mir mein Existenzgründungsberater sehr geholfen, nicht nur bei der Erstellung des Business Plans, sondern auch mit vielen kleinen Details, die er aus eigener Erfahrung kannte, die für jemanden, der quasi zeitlebens angestellt war, nicht wirklich präsent und klar waren. Mir ging das zumindest so.
RMS: Was machst Du, um den Bekanntheitsgrad von WHISKY FOR LIFE weiter auszubauen?
WFL: Viel Networking über Social Media, wobei ich insbesondere auf Facebook noch deutlich aktiver werden möchte. Xing, LinkedIn und auch intensive Kommunikation über Email und Telefon. Natürlich habe ich auch eine Website, die schon „ganz ok“, aber noch lange nicht GUT ist, insbesondere was die Interaktion angeht. Google Mybusiness ist endlich verifiziert, für die SEO arbeite ich mit einer Beratungsagentur zusammen, damit ich besser gefunden werde. Mit dem Journal Frankfurt (inkl. Genussakademie und den Stadtevents) gibt es seit Mitte letzten Jahres eine schöne und erfolgreiche Kooperation, in “Frankfurt kauft ein“ wurde ich unter den „10 spannendsten Neueröffnungen“ genannt. Aktuell kann man über www.frankfurter-stadevents.de zwei verschiedene Tastings bei WHISKY FOR LIFE buchen. Auch auf Groupon konnte man meine Events finden, wobei diese nun weitgehend ausverkauft sein sollten. Auf Frankfurt-Tipp findet man mich mittlerweile auch, es werden noch einige Portale und ggf. auch Event-Vermittler hinzu kommen. Ach ja, und am Ende meiner „ersten Saison“ werde ich auf 5 Whisky-Messen als Aussteller zu finden gewesen sein, wo ich exklusiv besondere Whiskies präsentiere, die in Schottland gebrannt und im Burgund gereift werden.
RMS: Wo möchtest Du in den nächsten 3-5 Jahren mit Deinem Unternehmen stehen?
WFL: Natürlich möchte ich lang meinen „Break-even“ passiert haben, d.h. alle laufenden geschäftlichen und privaten Kosten gedeckt und darüber hinaus die Liquidität so verbessert haben, dass ein paar Tage Urlaub und auch eine Erweiterung der Geschäftsidee (Fasseinkauf; Vermarktung und Verkauf eigener Abfüllungen; Event-Konzepte etc.) möglich sein sollten ohne größere Fremdmittel aufzunehmen. Meine Bekanntheit und mein Standing sollten bis dahin GUT bis SEHR GUT sein, nicht nur im Vergleich zum lokalen Wettbewerb, sondern auch in der gesamten Branche.
RMS: Wie siehst Du den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?
WFL: Ja, absolut. Es gibt meiner Meinung nach wenige Regionen in Deutschland, in denen man besser Möglichkeiten hat, eine gute Idee umzusetzen. Auch kommunale Fördermittel sind da. Informieren lohnt sich und zahlt sich faktisch aus.
RMS: Gibt es irgendeinen Tipp, den Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?
WFL: Ja, gerne. Wenn Du eine gute Geschäftsidee hast, die gut durchdacht ist und gute Chancen im Hinblick auf Markt, Wettbewerb und Standort hat, Du Dich aber nicht traust auszusteigen, weil Du einen gut bezahlten Job hast: TU ES! Gehe Deinen Weg und lass‘ Dir dabei helfen!
Die Website von WHISKY FOR LIFE findet ihr unter www.whiskyforlife.de
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