Frankfurter Journalismus-Startup gewinnt Digital Communication Awards

Frankfurter Journalismus-Startup gewinnt Digital Communication Awards

Tea after TwelveDas junge, unabhängige Online-Magazin “Tea after Twelve” überzeugte am Freitag, 25. September, die Jury der Digital Communication Awards: Es zog unter anderem an hoch budgetierten Projekten von Vodafone, KLM und dem Deutschen Anwaltsverein vorbei und wurde als bestes Webmagazin 2015 ausgezeichnet. Neben dem außergewöhnlichen Konzept lobte die Jury unter anderem die große internationale Reichweite des Magazins. Über 100 Autoren aus mehr als 60 Ländern haben im ersten Jahr nach Erscheinen an Tea after Twelve mitgewirkt. Das Magazin erfreut sich einer Leserschaft in 170 Ländern und einer Facebook-Community mit weit über 100.000 Fans.
Das englischsprachige Magazin konnte auf Anhieb eine internationale Community begeistern. „Wir waren die Krisenrhetorik der Medien leid, die ständig über Krieg und Skandale berichten, ohne dem Leser auch nur einen Hauch einer Problemlösung zu präsentieren,“ ärgerten sich die beiden Gründerinnen Sarah Klein und Eva-Maria Verfürth vor zwei Jahren und begannen, ein Konzept für eine ganz andere Art des Journalismus zu entwerfen: lösungsorientiert, international und mit einer Themensetzung, die vor allem die Leser bestimmen.
Der ungewöhnliche Name bezieht sich auf das deutsche Sprichwort „es ist 5 vor 12“, dessen Aussage vielen Nachrichten zugrunde liegt. Das ist bei den Geschichten von Tea after Twelve anders: „Wir haben schon so viele 5-vor-12-Momente überlebt, und bisher ist die Welt nicht untergegangen. Es ist an der Zeit, bei einer gemütlichen Tasse Tee über Lösungen nachzudenken. Und diese bieten wir.“ Daher stellt das Magazin vor allem Ideen und Projekte vor, die etwas bewegen, oder Menschen, die etwas verändern. Solution-based storytelling nennen die Gründerinnen das.
Tea after TwelveDas Besondere dabei: Es berichtetet kein festes Redaktionsteam aus Deutschland, sondern Kreative, Forscher, Journalisten und Querdenker von allen Kontinenten. Die Themen werden per Crowdsourcing ermittelt: Jeder Leser kann Ideen einreichen und Artikel schreiben. Natürlich landet nicht jeder Vorschlag auch im Magazin, aber rund 80% der Beiträge fußen auf Anregungen der Leser. Das Redaktionsteam bereitet jeden Artikel im ganz eigenen Tea-Stil auf und kombiniert so Citizen- mit Qualitätsjournalismus. Auch optisch beschreitet das Magazin neue Wege. Das Design ist grafisch an Printmagazine angelehnt: Tea after Twelve ist ein Coffee-Table-Book im Internet, das zum Schmökern einlädt.
Der Award ist ein schönes Geburtstagsgeschenk: Das Magazin mit Sitz in Bonn und Frankfurt feierte letzte Woche mit dem Erscheinen der 3. Ausgabe auch gleichzeitig sein einjähriges Bestehen. „Anfangs wurden wir von unseren Freunden und Kollegen aus der Medienbranche belächelt“, erinnern sich die Gründerinnen. „Aber spätestens seit der Nachrichtenchef des dänischen Rundfunks, Ulrik Haagerup, international die Diskussion um Constructive News losgetreten hat, indem er mehr positive Geschichten und Problemlösungen im Mainstreamjournalismus fordert, wird unser Ansatz des Solution-based Storytelling mehr und mehr ernstgenommen.“
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