Der „TU Ideenwettbewerb“ der Technischen Universität Darmstadt hat auch im achten Jahr seines Bestehens das immense Potenzial an Gründungsideen in der Universität offengelegt: Die diesmal prämierten Ideen könnten Herstellungsverfahren in der Industrie revolutionieren und minimal-invasive Operationen dank modernster Medizintechnik erheblich sicherer machen.
Den ersten Preis erhielten Professor Markus Biesalski und Michael Jocher für die Entwicklung eines besonderen Verfahrens bei der Herstellung von Papier mit nassfesten Eigenschaften. Derartige Papiere kommen als Hygienepapiere, Verpackungen oder Sicherheitspapiere zum Einsatz; ihre Herstellung ist sehr energieaufwendig. Das Team um Professor Biesalski hat zum Erreichen der Nassfestigkeit eine alternative Methode entwickelt, die den Energieverbrauch um rund 80 Prozent senkt. So werden Ressourcen im Sinne einer nachhaltigeren Papierproduktion geschont – und der Hersteller reduziert Kosten erheblich.
Der zweite Preis ging an die Idee eines interdisziplinären Teams, bestehend aus Matias Acosta, Sasan Hassanzadeh, Lukas Porz und Rogério Salloum. Das Team nutzte die Synergien aus Materialwissenschaften, Maschinenbau und Robotik, um ein minimal-invasives Multifunktionswerkzeug für medizinische Anwendungen zu erfinden. Das durch einen Roboter-Tragarm gesteuerte Werkzeug bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ist aus einer neuartigen bleifreien Piezokeramik gefertigt. Damit unterscheidet es sich von den gängigen toxischen Piezokeramiken.
Martin Klimach und Jacob Katz gewannen mit ihrer Idee „Carbon-Drive“ den 3. Preis. Das Team entwickelte das Herzstück der Werkzeugmaschine weiter: eine Hochleistungs-Spindelwelle, die technologische Grenzen durchbricht. Die aus Kohlenstofffaser-Kunststoff-Verbund gefertigte Spindelwelle ist leichter als herkömmlich eingesetzte und arbeitet so präziser und schneller. Bei der Herstellung von Massengütern bedeutet das eine hohe Präzision bei kleineren Taktzeiten. Zusätzlich wird der Energiebedarf bei allen Beschleunigungsvorgängen auf die Hälfte reduziert.
Bei der feierlichen Preisverleihung des Ideenwettbewerbs an der TU Darmstadt betonten Staatsekretär Mathias Samson vom Hessischen Wirtschaftsministerium und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch die Bedeutung innovativer Ideen aus der TU Darmstadt. Beide Redner stellten die besonders guten Bedingungen in der Region für Hightech Start-ups heraus. Oberbürgermeister Jochen Partsch hob dabei den „Hochtechnologiestandort Darmstadt“ besonders hervor.
Mit dem Ideenwettbewerb ermutigt die TU Darmstadt ihre Mitglieder dazu, eigene innovative Ideen bis zur Marktreife weiterzuentwickeln und gegebenenfalls in einem Start-up münden zu lassen. Die Unterstützung wissens- und technologiebasierter Gründungen aus den hessischen Hochschulen sei auch für die Landesregierung ein zentrales Ziel, betonte Staatssekretär Samson in seinem Grußwort. Die Leistungen der TU Darmstadt seien beträchtlich: „Die TU Darmstadt ist bundesweit führend darin, ihre Absolventen zu ermutigen, die erworbenen Kenntnisse für den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu nutzen. Der Ideenwettbewerb ist ein wichtiger Bestandteil ihres Konzepts. Hessen erreicht mit 103 Existenzgründungen auf 10.000 Erwerbstätige einen Spitzenwert unter den Flächenländern; das liegt nicht zuletzt an den differenzierten Beratungs- und Fördermöglichkeiten, die Gründerinnen und Gründer hier finden“, so Samson.
Finanziell unterstützt wurde der TU Ideenwettbewerb 2014 von der Hanauer Umicore AG (3.000 Euro), der Sparkasse Darmstadt (2.500 Euro), Merck KGaA (2.000 Euro), ISRA VISION (1.000 Euro) und der Software AG (500 Euro).
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