Dr. Alexandra Partale von place2help: „Bei uns geht es primär um die gesellschaftliche Wirkung“

Dr. Alexandra Partale von place2help: „Bei uns geht es primär um die gesellschaftliche Wirkung“

Die place2help UG will die Potenziale des Crowdfundings für die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main erschließen und dafür auch eine Onlineplattform aufbauen. Das Besondere: hier entsteht eine zentrale Übersicht über innovative Projekte aus dem Rhein-Main-Gebiet – also keine weitere Crowdfundingplattform, denn davon gibt es in Deutschland schon genügend: Projekte aus der Region sammeln aktuell auf rund 10 relevanten Crowdfundingplattformen Geld von der Crowd. place2help Rhein-Main bündelt deshalb Crowdfundingprojekte verschiedener Plattformen und macht sie in der Region sichtbar. Im Fokus stehen Projekte mit gesellschaftlicher Relevanz. Bemerkenswert ist, dass die Gründer Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einbeziehen. So ensteht gerade ein Netzwerk, das wirklich etwas für die Region bewirken kann.
RMS: Bitte stelle Dich uns kurz vor. Wer bist Du und was machst Du?
Ich bin promovierte Geografin und war zehn Jahre lang als Beraterin beim Europäischen Tourismusinstitut tätig. 2009 habe ich mich selbstständig gemacht und das Expertennetzwerk Benchmark Services gegründet. 2013 sind wir mit der Familie für zwei Jahre nach Vietnam gezogen. Dort ist die Idee für place2help gereift.
RMS: Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?
Beruflich bedingt habe ich in den vergangenen Jahren viele Menschen getroffen, die mit Leidenschaft tolle Ideen für ihre Region vorangetrieben haben. Leider konnten viele dieser Ideen nie realisiert werden, weil schlichtweg das Geld dafür gefehlt hat. Ich fand das immer schon sehr frustrierend, weil ich gesehen habe, wieviel kreative, innovative Kraft für die Region hierdurch verloren geht. In Vietnam habe ich erstmals von Crowdfunding gehört, da hat es Klick gemacht. Denn Crowdfunding ist gerade im regionalen Kontext ein wahnsinnig wirkungsvolles Instrument. Duch Zufall habe ich dann meinen Mitgründer Dennis kennengelernt, der einfach perfekt reingepasst hat. Es folgte viel gemeinsame Entwicklungarbeit, bevor wir 2014 die place2help UG gegründet haben. 2015 ging dann unsere Pilotplattform in München an den Start.
RMS: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Eurem Pilotprojekt in München gemacht? Was nehmt ihr mit für die Plattform im Rhein-Main-Gebiet?
Als wir vor zwei Jahren in München gestartet sind, gehörten wir zu den Pionieren im regionalen Crowdfunding. Wir dachten, es bedarf einer eigenen Plattform, um Crowdfunding in der Region voranzubringen und haben desahlb eine eigene technische Lösung entwickelt. Heute sehen wir das anders. In den letzten Jahren sind Crowdfunding-Plattformen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Plattformen konkurrieren um die Crowd sowie um gute Projekte und für die dahinter stehenen Akteure wird es immer schwerer, relevante Communities aufzubauen. Wir haben deshalb entschieden, unser Konzept komplett auf den Kopf zu stellen. Im Rhein-Main-Gebiet starten wir jetzt mit einer Meta-Plattform, die Projekte verschiedener Plattformen bündelt: die Zukunft im regionalen Crowdfunding.
RMS: Ihr vernüpft die Themen Regionalität und Crowdunding. Warum?
Das hat vielfältige Gründe. Die Region ist für uns der Raum, in dem sich gute Ideen oder sogar gesellschaftliche Innovationen besonders gut gemeinsam vorantreiben lassen, weil die Menschen hier leben und vernetzt sind. Mit der Region existiert eine Identifikationsbasis für alle „Stakeholder“ und es besteht das gemeinsame Interesse, in einem möglichst lebenswerten Umfeld zu leben. Crowdfunding bietet ein Instrument, um gute Ideen aus der Region mit gebündelten Kräften auf die Straße zu bringen. Das fördert am Ende nicht nur die Lebensqualität, sondern auch Innovationen und Mitverantwortung. Nicht zuletzt bietet regionales Crowdfunding durch die räumliche Nähe die Möglichkeit, Menschen mit Ideen und potenzielle Unterstützer auch persönlich zusammenzubringen, so wie wir es mit unserem Format Pitch & Network Rhein-Main tun. Mit place2help Rhein-Main verzahnen wir also die digitale und die reale Welt. Das ist in der Weise nur im regionalen Kontext möglich.
RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Ihr bisher bei der Gründung und dem Aufbau des Startups überwinden musstet?
Auch wenn wir viel Idealismus mitbringen und es uns primär darum geht, eine gesellschaftliche Wirkung zu erzielen, müssen wir unser Sozialunternehmen wirtschaftlich tragfähig gestalten. Bis heute stellen wir immer wieder fest, dass genau WIR diejenigen sind, die mit ihrer Idee durchs Finanzierungs-/ Förderraster fallen. So wurden wir schon recht früh gezwungen, nicht nur unsere Wirkungsziele zu verfolgen, sondern auch klassisch kundenorientiert zu arbeiten und marktfähige Leistungen zu entwickeln. Das macht unsere Aufgabe komplexer als die eines klassischen Start-Ups und ist eine permanente Herausforderung.
RMS: Unternehmen sind eine wichtige Zielgruppe für place2help Rhein-Main. Warum sollten diese mit Euch zusammenarbeiten?
Ganz einfach. place2help bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihr gesellschaftliches Enagagment in der Region viel effektiver zu gestalten und auf breiter Basis sichtbar zu machen. Viele Unternehmen engagieren sich ohnehin in der Region. Durch die Kopplung von Sponsoringmitteln an die Crowd, dem so genannten Corprate Crowdfunding, kann mit dem vorhandenen Geld viel mehr erreicht werden. Außerdem kann man sicher sein, dass geförderte Projekte auch bei den Menschen gut ankommen, weil sie ihnen wichtig genug sind, diese auch finanziell zu unterstützen.
RMS: Was macht Ihr, um den Bekanntheitsgrad Eurer Plattform auszubauen?
Die Plattform auf breiter Basis in der Region bekannt zu machen und eine schlagkräftige Crowd aufzubauen, hat für uns höchste Priorität. Neben eigenen Marketingaktivitäten setzen wir hierfür insbesondere auf ein Belohungssystem für Projektinitiatoren, damit diese ihre Fans auf die Plattform bringen, sowie auf unser wachsendes Partnernetzwerk, das uns auch durch Reichweite und Netzwerke unterstützt.
RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit Eurem Startup stehen?
Unser Ziel ist es, place2help Rhein-Main zu einem deutschlandweiten Vorzeigeprojekt zu machen. Wir möchten regionales Crowdfunding auf Basis einer smarten technischen Lösung in idealtypischer Weise realisieren und messbaren, gesellschaftlichen Impact erzielen. Wenn uns das gelingt, ist die Übertragung unsere Modells auf andere Regionen der nächste logische Schrit, den wir gerne Hand in Hand mit anderen Plattformen und Akteuren gehen wollen.
RMS: Wie siehst Du den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?
Ja, auf jeden Fall, #rheinmainrocks :o) Für jeden, der im B2B-Bereich unterwegs ist, ist das Rhein-Main-Gebiet auf jeden Fall der ideale Standort. Für uns als Sozialunternehmen sind die Infrastrukturen und Angebote des Social Impact Labs extrem hilfreich gewesen und auch die Wirtschaftsförderung hat uns schon toll unterstützt. Wünschenswert wären aber noch mehr regionsweite Unterstützungsangebote für Gründer, also z.B. Räume oder Programme, die allen Gründern in der Region zur Verfügung stehen und nicht auf bestimmte Standorte begrenzt werden.
RMS: Gibt es irgendeinen Tipp, den Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?
Von Anfang an den Dialog mit Experten und Interessenten suchen! Wenn wir noch mal starten würden, würden wir vorhandene Beratungsangebote noch stärker nutzen und uns noch intensiver mit Experten und Interessierten austauschen. Die Zeit ist gut investiert, denn gerade am Anfang können falsche Entscheidungen sehr teuer sein und kosten bestimmt vielen Start-Ups den Hals.
 
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