"Ich nenne es die skandinavische Methode" – wie Darren Cahill enttäuschte Kunden mit Boomera in loyale Kunden wandeln will

"Ich nenne es die skandinavische Methode" – wie Darren Cahill enttäuschte Kunden mit Boomera in loyale Kunden wandeln will

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Kürzlich haben wir Euch das Wiesbadener Startup Boomera vorgestellt, das enttäuschte Kunden in loyale Kunden umwandeln wil. Heute haben wir Darren Cahill für Euch im Gründer-Interview, um etwas mehr über ihn und sein Startup zu erfahren.
RMS: Bitte stelle Dich uns kurz vor. Wer bist Du und was machst Du?
Ich bin Darren Cahill. Ich bin gebürtiger Ire und lebe schon seit Urzeiten in Deutschland, momentan seit ca. einem Jahr in Wiesbaden. Vorher habe ich 8 Jahre in Köln gelebt und ursprünglich in Frankfurt. In den letzten Jahren habe ich Gastronomie betrieben u.a. das culux in Frankfurt und Köln. Anfang letzten Jahres habe ich die Branche gewechselt und bin nun über Umwege im März 2015 zur Plattform boomera.de gekommen. Boomera ist eine Plattform für enttäuschte Kunden.
RMS: Wie kam es zur Gründung von Deinem Startup?

Boomera-Gründer Darren Cahill aus Wiesbaden.
Boomera-Gründer Darren Cahill aus Wiesbaden.

In meiner Zeit in der Gastronomie hatte ich zwangsläufig viel mit Gästen zu tun. Auf Qype und auf Yelp hatte ich zu meiner Zeit die meisten Bewertungen bundesweit (culux – curry deluxe Köln). Darunter waren natürlich auch ein paar, die nicht so schön waren und auch welche die offensichtlich von neidischen Wettbewerbern waren. Diese ärgerten mich am meisten, weil man nichts gegen sie unternehmen konnte. 
Ich habe mich damals sehr intensiv um Verfasser von unvorteilhaften Berichten bemüht, die offensichtlich tatsächlich eine schlechte Erfahrung in meinen Unternehmen gemacht hatten. Bei den meisten schlechten Bewertungen konnte ich alleine durch einen Gutschein für den nächsten Besuch meine Gäste umstimmen und die Bewertung in eine gute umwandeln.
Fast alle sagten, dass sie ohne meine Intervention nicht mehr wiedergekommen wären. Ich konnte danach sogar feststellen, dass diese zurückgewonnenen Gäste eine noch stärkere Bindung als reguläre Gäste entwickelt hatten. 
Dieses Wissen wollte ich unbedingt einsetzen um eine systematisierte Lösung zu finden. Mein Ziel war es, etwas zu entwickeln, bei dem alle Beteiligten ein besseres Gefühl für Bewertungen haben können. Ich nenne es die skandinavische Methode. Große Skandinavische Bekleidungshausketten und Möbelhäuser haben uns schon vor Jahren gezeigt, wie man am besten mit Beschwerden umgeht. Ohne zu fragen, wird einfach alles umgetauscht, und sogar in bar erstattet, obwohl es nicht mal der Gesetzgeber so vorsieht. Dieses System wollte ich in alle Branchen bringen und habe daraus Boomera entwickelt. 
Boomera vereint alle wichtigen Punkte einer Empfehlung: Unternehmen erhalten Feedback und eine 2. Chance, Kunden erhalten eine Würdigung ihres Beitrags und Bewertungen sind transparent. Es entsteht auf einfache und schnelle Weise ein Win-win-Verhältnis, besser geht es nicht.
RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Ihr bisher bei der Gründung und dem Aufbau des Startups überwinden musstet?
Boomera ist etwas Neues, dass die Leute noch nicht kennen. Es ist schwierig zu erklären und es gibt viele Kleinigkeiten wie z.B. Missbrauchsbarrieren, auf die man achten muss. Das Misstrauen der Händler und User ist anfänglich groß. Viele denken noch, dass eine Beschwerde etwas negatives ist – dabei ist es für alle Beteiligten das Beste. Es ist viel Überzeugungarbeit zu leisten. Das ist sehr zeitfressend und arbeitsintensiv. Wir sind allerdings guter Dinge, dass sich die Wahrnehmung ändern wird und sehen nachwievor das langfristige Ziel.
RMS: Mit wie vielen Leuten arbeitet Ihr mittlerweile an Eurem Startup?
Wir sind drei Leute und planen gerade unser Team zu erweitern.
RMS: Was macht Ihr, um den Bekanntheitsgrad von Eurem Startup weiter auszubauen?
Klinkenputzen 😉 
Spaß beiseite, wir nutzen alle Kanäle die wir in die Hand bekommen können. Wir haben verschiedene Kanäle angetestet und die für uns wichtigsten identifiziert. Leider ist der wichtigste Kanal auch der aufwendigste und teuerste: Sales am POS. Aber da unsere Kunden stationär sind bleibt uns nichts anderes übrig.
RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit Eurem Startup stehen?
Wer schon mal in einer fremden Stadt oder im Ausland war, wird festgestellt haben, dass die meisten existenten Empfehlungsplattformen nicht sehr hilfreich sind. Wir wollen diese Lücke schließen. Mittel- und langfristig sollen User alle nötigen Informationen zu Empfehlungen bei uns erhalten, unseren Empfehlungen vertrauen können und auch wissen, jeder Schaden hält sich in Grenzen und selbst wenn mal was schief geht, sind wir wieder für sie zur Stelle.
RMS: Wie siehst Du den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?
Der Standort eignet sich besonders gut zum Gründen. Wenn man sich genug Zeit nimmt, sind hier ausreichend Veranstaltungen um zu netzwerken und alle nötigen Ressourcen zu finden. Man muss zwar ein bisschen reisen, aber dass muss man in anderen Großstädten auch. Bei uns ist es halt eine Region.
RMS: Gibt es irgendeinen Tipp, den Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?
Suche in jeder Handlung den limitierenden Faktor und frage dich dann: Was würde ich tun, wenn dieser Faktor nicht wäre. Dann handle so nah wie möglich an diesem Gedanken.
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