Gestern haben wir Euch von dem Startup Lend & Rent aus Gießen berichtet. Über die Plattform könnt Ihr alle möglichen Gegenstände mieten und vermieten.
Heute haben wir den jungen Gründer Steven Pakasathanan für Euch im Interview. Hier erfahrt ihr mehr über seine Beweggründe, die Plattform zu starten, sowie über seine weiteren Pläne.
RMS: Bitte stelle Dich uns kurz vor. Wer bist Du und was machst Du?
Mein Name ist Steven Pakasathanan, 26 Jahre und meine Wurzeln liegen in Sri-Lanka. Nach meiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann habe ich meine Fachhochschulreife abgeschlossen. Im Anschluss ermöglichte mir ein Stipendium vom deutschen Bundestag ein Mathematikstudium in Amerika. Zudem war ich dort als Junior-Botschafter vertreten. Nach meiner Rückkehr habe ich regenerative Energietechnik studiert und während meines Studiums Lend & Rent gegründet. Derzeit arbeite ich als Projektingenieur und Programmierer für ein weltweit agierendes Unternehmen.
RMS: Wie kam es zur Gründung von Deinem Startup?
Während des Studiums lebt man oft in einer WG und ist nicht nur räumlich sondern auch finanziell begrenzt. So war es auch in meinem Fall. Während ich einen Schrank montierte, fehlte mir eine Bohrmaschine, um ein einziges Loch zu bohren. Dafür aber jedoch eine Bohrmaschine zu kaufen kam für mich nicht in Frage. Leider ging es den meisten meiner Mitstudierenden ebenso. Da kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass es ideal wäre, auf einer Plattform Güter zu vermieten, die man nicht alltäglich benutzt oder lokal Güter mieten zu können, um Platz, Geld und Zeit zu sparen.
RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Du bisher bei der Gründung und dem Aufbau des Startups überwinden musstest?
Menschen von der Idee zu überzeugen. Obwohl es bewiesen ist, dass mehr als 85 % der Güter nicht alltäglich verwendet werden und mehr als 50% fast nur ein bis zwei Mal im Jahr, sind dennoch viele skeptisch ihre Güter zu vermieten. Dabei wird jeder unterstützt und kann zusätzlich kostenlos auf Lend & Rent einen vorgefertigten Mietvertrag ausdrucken und ausfüllen. Um sicher zu gehen, sollte man bei hochwertigen Güter einen Mietvertrag mit Personalausweis ausfüllen und eine Kaution hinterlassen. Das erstaunliche, wir haben bis jetzt noch kein negatives Feedback erhalten, dass jemals zu Komplikationen zwischen Mieter und Vermieter führte.
RMS: Mit wie vielen Leuten arbeitet Ihr mittlerweile an Eurem Startup?
Bis jetzt nur meine Überzeugung und ich. Während meines Studiums in USA war ich sehr erstaunt, dass eines der dort bekanntesten Plattformen, und zwar craigslist.org, allen Usern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Aber mittlerweile verstehe ich es. Ich habe eine Vision, dass Verhalten der Menschen zum Guten zu verbessern. Sicherlich kommt es auch durch mein Studium, dass ich versuche Möglichkeiten aufzudecken, um die Umwelt zu schonen und das Bewusstsein zu fördern unnötigen Konsum zu stoppen.
RMS: Was macht Ihr, um den Bekanntheitsgrad von Eurem Startup weiter auszubauen?
Da ich Lend & Rent kostenlos jedem User zur Verfügung stelle und auch die Kosten, z.B. für Server, selber trage, bin ich über jede Form von Unterstützung dankbar. Ich versuche regelmäßig mit verschiedenen Magazinen oder Sharing-Organisationen zu kooperieren, die die Idee von Lend & Rent genial finden und mir deren Netzwerk zugänglich machen.
RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit Eurem Startup stehen?
Obwohl wir alle mit unseren Ideen immer innovativer sein wollen und eigentlich uns nur darauf konzentrieren einen Schritt nach vorne zu machen, versuche ich einen Schritt zurück zu gehen. Und zwar dahin, in der es noch eine funktionierende Community in der Nachbarschaft existierte. In der nicht jeder alles besitzen musste sondern, sich beim Nachbarn seine nicht vorhanden Güter leihen konnte. In 3-5 Jahren würde ich sehr gerne sehen, dass immer mehr Menschen dem Grundsatz vom Sharing unterstützen und viele User den großen Vorteil für sich mit Lend & Rent entdecken.
RMS: Wie siehst Du den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?
Das ist ein sehr guter Standort. In Gießen gibt es viele Studenten, die sehr offen neuen Ideen entgegenstehen.
RMS: Gibt es irgendeinen Tipp, den Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?
Auf jeden Fall. Meiner Meinung nach geht es bei einem Startup nicht primär um Finanzen. Anderen Menschen mit seiner eigenen Idee helfen zu können ist für mich die wertvollste Währung. Besonders wenn man positives Feedback erhält.
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