Sozialunternehmen weltweit: Wie PURE und Sundara den Alltag meistern

Spätestens seitdem es auch in Frankfurt das Social Impact Lab gibt, dürfte es ins Bewusstsein der Region gerückt sein: Die Anzahl der Menschen, die ein gesellschaftliches Problem unternehmerisch lösen möchten, steigt. Der stille, aber stetige Trend ist ein weltweiter. Und die Herausforderungen? Sie ähneln sich. Wie sehr, das erzählen die ‚Social Startups’ PURE aus Großbritannien und Sundara aus den USA.
 
Unternehmensform
Non-profit
Finanzierung
Erlöse aus dem Verkauf von Produkten, Spenden
Pläne für die Zukunft: Crowdfunding
 
Idee
PURE Social Enterprise LogoPURE: Kevin Cheeseman traf auf Reisen durch Indien und Westafrika auf Menschen, die proaktiv versuchten, ihre Armut zu bekämpfen: Sie stellten diverse Produkte her, doch ein zukunftsträchtiger Absatzmarkt fehlte. Kevin war überzeugt, diesen Markt in Großbritannien finden zu können. Nach einiger Zeit der Recherche gründete er PURE Social Enterprise. Das Sozialunternehmen vertreibt natürliche Nahrungsergänzungsprodukte wie Spirulina, Weizengras oder Niem und unterstützt ausgesuchte soziale Projekte aus der Region der Hersteller.
Sundara LogoSundara: Erin Zaikis begegnete während eines Aufenthaltes in Thailand einer Schulklasse. Erstaunt stellte sie fest: Den Kindern fehlte nicht nur Seife in ihrem Badezimmer – sie war ihnen völlig fremd. Das Thema ließ Erin lange nicht los. Schließlich sterben jährlich 3,5 Millionen Menschen an den Folgen von Durchfall und Atemwegserkrankungen. Und Händewaschen ist die einfachste Möglichkeit, diesen Erkrankungen vorzubeugen. So entstand das Konzept für Sundara – ein Sozialunternehmen, das hochwertige Seife vertreibt und unterschiedliche Hygieneprojekte unterstützt.
 
Vertrieb
Beide Unternehmen betreiben eigene Onlineshops. PURE vertreibt zusätzlich über Plattformen Dritter wie Amazon, Big Issues Online Shop oder Etsy und wird in Zukunft auch im Londoner Einzelhandel vertreten sein. Sundara nutzt hingegen als weiteren Absatzkanal lokale Märkte.
Kommunikation
Beide Unternehmen haben eine eigene Website und halten Kunden mit Neuigkeiten in Blogform auf dem Laufenden.
PURE arbeitet zudem mit Organisationen wie The Vegetarian Society zusammen, besucht themenverwandte Veranstaltungen und schreibt Gastbeiträge in relevanten Blogs. Weil eine Redakteurin die Produkte gut fand, schafften es die PURE-Produkte vor Kurzem sogar in die Printausgabe der Women’s Health.
Sundara veröffentlicht ebenfalls Artikel in Blogs sowie der Huffington Post. Erin, die als Gründerin das Gesicht des Unternehmens ist, spricht außerdem bei unterschiedlichen Veranstaltungen – zum Beispiel der auch hierzulande bekannten Reihe „TEDx“.
Größte Herausforderungen im Alltag
Weder PURE noch Sundara greifen auf Fremdkapital von Investoren zurück. Das bedeutet einen täglichen Kampf um mehr Umsatz und mehr Spenden. Da menschliche Ressourcen teuer sind, setzen die Unternehmen auf tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen.
Das PURE Team hat manchmal Schwierigkeiten damit, alle Aspekte ihres Geschäftsmodells gleichzeitig zu kommunizieren. Auf der einen Seite steht der Vertrieb von Produkten. Auf der anderen die Mammutaufgabe, den Konsumenten und potenziellen Spendern begreiflich zu machen, was ein Sozialunternehmen ausmacht und warum sie ausgerechnet diese Unternehmensform unterstützen sollten. Zudem gestaltet sich die Auswahl der Geschäftspartner schwierig. Denn PURE hat sich zum Ziel gesetzt, nur mit gelichgesinnten Partnern zu arbeiten. Und von denen gibt es immer noch viel zu wenige.
Das Sundara Team sieht sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Das Team glaubt ferner daran, dass Menschen sich von Geschichten inspirieren lassen. Aber Geschichten in Umlauf zu bringen, kostet Zeit und Geld. Und diese Ressourcen sind knapp.
Nächste Schritte
Langfristig wollen die Unternehmen freiwillige Helfer durch Angestellte ersetzen. Beide werden auch ihr Portfolio vergrößern. PURE möchte weitere Lebensmittel, Sundara verwandte Produkte wie Flüssigseife, Shampoo und Duschgels ins Programm aufnehmen.
PURE wird mehr in Kommunikationsmaßnahmen investieren, um die Erlöse aus dem Produktverkauf steigern zu können. Sundara ein neues Recyclingprojekt in Indien starten. Das Recycling funktioniert so: Hotels sammeln die Seife, die Gäste übrig lassen. Sundara verwandelt die Seife in neue. Dieses Produkt wird dann kostenlos an Schulen und Krankenhäuser in der Region verteilt.
PURE und Sundara go Rhein-Main
Mundpropaganda und soziale Medien machen es möglich: PURE Produkte werden inzwischen nach Deutschland und Italien verkauft – obwohl die Produktbeschreibungen ausschließlich in Englisch zur Verfügung stehen. Sundara bereitet sich auf den Vertrieb außerhalb Nordamerikas noch vor. Im Herbst werden die Produkte auch über den Teich verschifft.
Habt Ihr Fragen? Anregungen? Möchtet Ihr die Produkte vertreiben oder bestimmte Projekte unterstützen? Dann lasst es uns wissen.

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