Etwas eigenes verwirklichen – Silke Wiegmann und Alexander Schmitt von Global Homing im Gründer-Interview

Logo_gross_2013Kürzlich haben wir Euch das Startup Global Homing aus Frankfurt erstmals vorgestellt.
Das Online-Portal www.global-homing.com vernetzt Ferienhausbesitzer, die sich – auf Anfrage – ihre Feriendomizile überlassen und so in der Lage sind, an anderen Destination kostenfrei Urlaub zu machen.
Wir haben die beiden Gründer, Silke Wiegmann und Alexander Schmitt, zu einem Gründer-Interview gebeten.
Bitte stellt Euch uns kurz vor. Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Silke Wiegmann und Alexander Schmitt, wir haben uns 2008 in einer großen Media-Agentur in Wiesbaden kennengelernt. Beide haben wir über 20 Jahre im Marketing sowie in Werbe- und Mediaagenturen gearbeitet. Doch irgendwann stellte sich die Frage, welche neuen Perspektiven es noch gibt – was möchte man die nächsten 20 Jahre (sinnvolles) machen. Das Personal-Karussell in der Werbeszene dreht sich immer schneller, Marketing-Leiter werden immer jünger, konstruktive Inhalte, kreative Ideen oder strategische Beratungsleistungen müssen sich den kostenorientierten Entscheidungen des Procurements unterordnen, da blieb die Freude an der Arbeit auf der Strecke und der Wunsch, etwas eigenes zu verwirklichen, wuchs stetig.
2013 haben wir das Unternehmen Global Homing gegründet, ein innovatives Portal, welches sich mit Reisen und Urlaub beschäftigt. Ein fantastisches Thema, aber auch ein spannendes, da wir all unsere Erfahrung aus Strategie, Kommunikation und Media für unsere eigene Unternehmung einsetzen können.
Die Online-Plattform offeriert eine attraktive Ergänzung zur Vermietung des eigenen Ferienhauses – Ferienhaustausch. So kann jeder Besitzer einer Ferienwohnung oder eines Ferienhaus kostenlos Urlaub in den Destinationen unserer Mitglieder machen, wenn er mal keine Lust hat, ins eigene Domizil zu fahren. Das Club-Konzept von Global Homing überwindet alle Nachteile des konventionellen Haustauschs – insbesondere braucht man keinen Tauschpartner finden.

Die Website von Global Homing, einem Portal für den Ferienhaustausch
Die Website von Global Homing, einem Portal für den Ferienhaustausch

Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?
Das war die Idee von Silke, sie war auf dem Nachhauseweg zu Ihrer kleinen Ferienwohnung in Andratx auf Mallorca und in Gedanken plante sie eine neue Reise. Schweden sollte es werden und sie fragte sich, ob sie ihre Wohnung nicht einfach tauschen könnte. Vielleicht hätte jemand aus Stockholm Lust auf Mallorca. So naheliegend der Gedanke auch war, so frustrierend waren die Ergebnisse nach einer langen Recherche im Internet. Selbstverständlich gibt es Haustausch-Portale, doch diese sprechen Hauptsächlich Besitzer von Erstwohnsitzen an und weniger Besitzer von Ferienhäusern oder –wohnungen. Darüber hinaus geht es beim Haustausch immer um den 1:1 Tausch und damit überhaupt ein Tausch zustande kommt, sind im Durchschnitt 120 Suchanfragen notwendig. Um allen Ansprüchen wie Personenanzahl, Destination, Größe des Objektes, Zimmeranzahl und Zeitraum gerecht zu werden, ist eine lange Vorausplanung beim konventionellen Haustausch unumgänglich.
Global Homing ist ein Club exklusiv für Besitzer von Ferienimmobilien und mit seiner eigenen Währung – den Reisepunkten – werden die Probleme der aufwändigen Tauschpartnersuche und des direkten 1:1 Tauschs überwunden. Bei Global Homing sucht man sich als Clubmitglied seine Traumdestination einfach aus, fragt an und „zahlt“ mit Reisepunkten. Als Gastgeber erwirtschaftet man Reisepunkte, indem man sein Domizil auf Anfrage einem Clubmitglied überlässt. Die erwirtschafteten Reispunkte können dann in jedem anderem Domizil wieder eingesetzt werden. Dennoch steht Global Homing der eigenen Vermietung nicht im Wege, da man immer situativ entscheiden kann, ob man einer Buchungsanfrage zustimmt oder nicht.
Wie habt Ihr die Finanzierung des Startups gestemmt?
Für uns war von Anfang klar, langsam und substantiell zu wachsen. Wir wollen selbstbestimmt alle unsere Entscheidungen alleine treffen können. So haben wir alle Investitionen wie Programmierung, Marketing und PR, etc. selbst finanziert. Alle wirtschaftlichen Entscheidungen laufen bei uns nach dem Prinzip, dass sie sich weitestgehend selber tragen müssen.
Was waren die größten Stolpersteine, die Ihr bisher bei der Gründung und dem Aufbau des Startups überwinden musstet?
Die Entscheidung für die richtige Unternehmensform hatten wir zunächst unterschätzt. Ohne die Unterstützung unseres Steuerberaters war die Gründung nicht zu bewerkstelligen. Wir haben uns nach eingehender Beratung aus Haftungsgründen für die UG entschieden und vor dem Hintergrund der (buchhalterischen-) Praktikabilität für das Konstrukt der KG. Die Image-Problematik der UG hat uns zunächst sehr beschäftigt, doch die Unternehmensform ist mehr und mehr im kommen und findet immer breitere Akzeptanz. Auch die Gestaltung der Gesellschafts-Verträge hat uns viel Zeit und Nerven gekostet. Stets beschlich uns das Gefühl, dass im Laufe der Zeit die fixierten Vereinbarungen keine Relevanz mehr haben werden bzw. dass man zum Zeitpunkt der Vertragsgestaltung, nicht alle eventuellen Ereignisse/Konflikte antizipieren konnte. Vertrag basiert halt auf vertragen.
Alexander Schmitt und Silke Wiegmann von Global Homing in Frankfurt
Alexander Schmitt und Silke Wiegmann von Global Homing aus Frankfurt

Mit wie vielen Leuten arbeitet Ihr mittlerweile an Eurem Startup?
Bisher haben wir noch keinen festen Mitarbeiter. Wir haben aber Unterstützung durch unseren Steuerberater und unseren Rechtsanwalt. Ohne unseren Programmierer geht natürlich gar nichts. Unsere Website lebt, täglich haben wir neue Ideen, um die Seite zu optimieren. Wir haben ein freies Distributions-Team, die auf Erfolgsbasis für uns neue Mitglieder akquirieren. Als Online-Portal ist SEO-Marketing ein Keyelement – so sind wir sehr froh, Oettinger-Consulting als konstruktiven Partner gewonnen zu haben.
Was macht Ihr, um den Bekanntheitsgrad von Eurem Startup weiter auszubauen?
Der Ferienhausmarkt ist ein stark umkämpfter Markt und die Zielgruppe der Besitzer von Ferienimmobilien ist schwierig zu lokalisieren. Wir versuchen durch unsere PR-Strategie, Global Homing in den klassischen Medien der Reisejournale und Special Interest-Magazine zu platzieren. Erstaunlicherweise trennen die Redaktionen immer noch sehr stark zwischen der klassischen und der digitalen Redaktion, so müssen wir auch kontinuierlich unseren Presseverteiler für die digitalen Medien ausbauen. Mit unserer Pressearbeit versuchen wir aus dem überfüllten E-Mail-Postfach mittels (analoger) Mailing-Ideen direkt auf den Schreibtisch der Redakteure zu kommen.
Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit Eurem Startup stehen?
Aktuell sind wir sehr stolz auf die Qualität der Ferienhäuser und Ferienwohnungen, die wir bisher gewonnen haben und achten sehr darauf, dass wir das Niveau halten können. Wir haben es mit einer anspruchsvollen Klientel zu tun, da geht Qualität vor Quantität. 1.000 Mitglieder sind für uns ein wichtiger Meilenstein, denn neben der Qualität ist Vielfalt ein wichtiger Erfolgsfaktor im Reisesektor. Der Plan ist, diese Zielsetzung binnen 3 Jahren zu erreichen. Ohne Investor werden wir diese Zeit auch brauchen.
Die Qualität der Objekte liegt den Betreibern von Global Homing besonders am Herzen
Die Qualität der Objekte liegt den Betreibern von Global Homing besonders am Herzen

Wie seht Ihr den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?
Wir sind eigentlich überrascht, dass die Gründerszene immer nur von Berlin spricht. Die Stadt Frankfurt bietet ein hervorragendes Business-Netzwerk, alleine die Xing-Gruppe Frankfurt hat 77.895 Mitglieder. Die Stadt Frankfurt mit seinen Institutionen wie z.B. der Wirtschaftsförderung GmbH oder der IHK bietet Gründern wichtigen Support und Geld. Auch in Sachen Arbeitsraum gibt es Frankfurt die vielfältigsten Angebote: von der kreativen Co-Working-Lösung, über subventionierte Büroräume für Gründer oder einfach nur günstige Räume in zentrale und repräsentativer Lage, wenn man‘s braucht.
Gibt es irgendeinen Tipp, den Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtet?
Man sollte die wichtigen von den dringenden Dingen trennen und sich dann auf die wichtigen fokussieren.
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