Social Entrepreneurship und seine Bedeutung sind noch nicht wirklich im deutschsprachigen Raum angekommen – Interview mit den Chefredakteuren von Social-Startups.de

socialstartups
Vor einigen Wochen haben wir Euch das Online-Magazin social-startups.de vorgestellt. Das Portal wurde vor einem halben Jahr gestartet, um mehr Aufmerksamkeit für das Thema Social Entrepreneurship zu schaffen. Heute haben wir die beiden Menschen, die hauptsächlich hinter der Plattform stecken, für Euch im Interview, um etwas mehr über ihr Portal und ihre Motivation zu erfahren.
RMS: Bitte stellt Euch uns kurz vor. Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Nagatkin: Geboren wurde ich in Tadschikistan, eines der ärmsten Länder überhaupt. Als dort in den frühen 90er Jahren ein Bürgerkrieg ausbrach, konnte ich mit meiner Familie nach Deutschland auswandern. Ich lebe nun schon seit meinem sechsten Lebensjahr in Deutschland, ging hier zur Schule und habe bis vor einem halben Jahr International Business studiert. Jetzt arbeite ich hauptberuflich bei einer internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft.
Deiters: Ich selbst bin hier im Rhein-Main-Gebiet geboren und im Taunus aufgewachsen. Ende Februar bin ich ebenfalls mit dem Studium fertig.
RMS: Wie kam es zum Start von social-startups.de?
Nagatkin: Ich habe schon immer einen Bezug zu sozialen Themen gehabt, allein schon deshalb, weil ich in einem sehr armen Land geboren wurde. Bereits zu meiner Schulzeit engagierte ich mich in einem Verein, wo es darum geht, die internationale Völkerverständigung mithilfe eines mehrmonatigen Schüleraustausches zu fördern. Während meines Studiums bekam ich anschließend auch einen Einblick in die Business-Welt und stellte mir die Frage, ob der einzige Zweck von Unternehmertum darin liegen sollte, den höchstmöglichen Profit zu generieren. Deshalb lag mir vieles daran, Unternehmertum und Soziales zu verbinden.
RMS: Wie finanziert Ihr bisher social-startups.de und wie möchtet Ihr das Projekt in Zukunft finanzieren?
Nagatkin: Unser Projekt verursacht kaum Kosten – es kostet uns eigentlich nur unsere Freizeit. Und in die Webseite habe ich soweit etwa €100 investiert. Wir überlegen uns im Moment noch, wie wir ein tragfähiges Geschäftsmodell ausarbeiten können, um zumindest eine Entlohnung für die Zeit, die wir in das Projekt stecken, zu erhalten. Mal sehen, vielleicht wird später auch mehr daraus.
RMS: Was ist für Euch die größte Herausforderung beim Betrieb und der Entwicklung von social-startups.de?
Deiters: Der Aufbau einer Community. Man muss sich vor Augen halten, dass wir ja bei null gestartet sind. Uns kannte keiner und diesen Umstand muss man natürlich ändern – sonst kann keine Plattform Erfolge feiern. Im Marketing- sowie Vertriebsbereich muss man sich hier also schon einiges einfallen lassen.
Nagatkin: Ich sehe die Herausforderung des Weiteren auch darin, dass Social Entrepreneurship und seine Bedeutung noch nicht wirklich im deutschsprachigen Raum angekommen ist. Viele haben noch eine falsche Vorstellung von der Thematik. Die Meisten denken nämlich, dass Sozialunternehmertum immer etwas mit Non-Profit oder Wohltätigkeit zu tun hat. Dabei ist das schon lange nicht mehr so. Häufig sind es sogar die profitorientierten Sozialunternehmen, die eine größere Wirkung entfalten.
RMS: Was macht Ihr, um den Bekanntheitsgrad von social-startups.de weiter auszubauen?
Deiters: Da haben wir verschiedene Möglichkeiten. Gastartikel in anderen Magazinen oder Plattformen eignen sich hervorragend um eine breite Masse an Menschen zu erreichen. Speziell denke ich da gerade an unsere Gastbeiträge in der WirtschaftsWoche oder bei Gründerszene. Wenn wir über ein Unternehmen oder ein Projekt berichten, nehmen wir natürlich auch Kontakt zu selbigen auf und bitten sie, unsere Berichtsveröffentlichung bekannt zu machen. Ein wichtiges Stichwort sind in diesem Fall auch Kooperationen. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern ergeben sich natürlich auch Chancen, den Bekanntheitsgrad
zu steigern. Weitere Möglichkeiten werden gerade evaluiert, denn kommunikationspolitisch wollen wir möglichst viele Kanäle ansteuern.
RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit social-startups.de stehen?
Nagatkin: Wir hoffen, dass wir in dieser Zeit möglichst viele Kooperationen eingehen werden und dass aus social-startups.de ein Unternehmen wird. social-startups.de soll die größte deutschsprachige Plattform zu Social Entrepreneurship und nachhaltigen Geschäftsideen werden. Da Social Media ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, möchten wir unsere Social-Media-Reichweite erheblich ausbauen.
Deiters: Vielleicht sind wir dann auch soweit, dass wir Unternehmen oder Projekte zum Thema Nachhaltigkeit beraten können. Schon jetzt kommt es ab und an vor, dass wir diesbezüglich von Unternehmen und Organisationen kontaktiert werden. Auch sind schon Anfragen von Universitäten und Hochschulen bei uns eingetrudelt, ob wir nicht Interesse hätten, Gastvorträge zum Thema Nachhaltigkeit zu halten. Sicher ist auf jeden Fall, dass der Wandel im Denken und Handeln der Politik, der Unternehmen und der Gesellschaft in Bezug auf Nachhaltigkeit immer mehr zunimmt. Potential ist daher vorhanden.
RMS: Wenn ich und unsere Leser Euch unterstützen möchten, was können sie konkret tun?
Nagatkin: Wir freuen uns natürlich über Gastbeiträge rund um das Thema nachhaltige Gründungen. Gastbeiträge sollten vorzugsweise Fachbeiträge sein, z.B. zu den Themen Gründung eines Sozialunternehmens, Marketing, Finanzen usw. Außerdem würde es uns sehr freuen, wenn auch andere Blogs bzw. Online Magazine über uns schreiben würden. Darüber hinaus suchen wir nach Interviewpartnern, die uns etwas fachliches oder über ihr Projekt erzählen. Kurze Meldungen über Startups, die in unser Konzept passen könnten, sind selbstverständlich auch willkommen.
Deiters: Und natürlich „liken“ auf Facebook nicht vergessen!
Weiterführende Informationen:

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