Was halten Start-ups von Marketing? Welche Instrumente nutzen Sie? Und: Wofür geben sie Geld aus? Das Experiment in zwei Phasen ging letzte Woche zu Ende und ich möchte die Ergebnisse mit Euch teilen.
Sechzehn Start-ups, ein Gründer, ein zukünftiger Start-up Mitarbeiter und ein gelangweilter Mitbürger machten bei der Start-up Marketing Umfrage mit. Statistisch gesehen sind die Ergebnisse nicht repräsentativ. Und doch erlauben sie einige Einblicke und Vermutungen.
Zwei Rhein-Main Start-up-Vertreter durfte ich außerdem persönlich befragen: Peter Fischer von tingtool und Floria Hofmann von FLORIA – Ultimate Travel Wear. Die beiden sind sich einig – Marketing ist mehr als Werbung. Ja, sogar mehr als Kommunikation. Und weichen damit von der Meinung des durchschnittlichen Umfrage-Teilnehmers ab.
Start-ups stehen vor vielen Herausforderungen: Was ist meine langfristige Vision? Wie positioniere ich mein Produkt? Wie viel wird es kosten? Wer soll es kaufen? Wie kommuniziere ich mit meinen Kunden? Wie wird mein Kundenservice aussehen? Wie mache ich Geld mit dem Ganzen und wie viel? Wie baue ich meine Marke auf?
Ziemlich viele Fragen. Und die meisten muss man sich immer wieder stellen. Deshalb ist es vom Vorteil, einen Strategen im Team zu haben, der darauf achtet, dass man nicht vom Kurs abkommt. Ist kein Stratege an Bord, dann erwägt die Möglichkeit einen zu „mieten“. Zumindest solange, bis Euer Start-up eine Größe erreicht hat, die Euch erlaubt, einen einzustellen. Denn je erwachsener ein Unternehmen, desto komplexer die Prozesse, unübersichtlicher die Kommunikationswege und größer die Gefahr sich zu verzetteln.
Peter Fischer legt Start-ups, die langfristigen Erfolg suchen, das Validation Board nahe. Ein zielführendes Werkzeug, das den Lean Start-up Prozess begleitet. Floria Hofmann findet, „The 22 Immutable Laws of Branding: How to Build a Product or Service Into a World-Class Brand“ von Al und Laura Ries sollte auf keinem Nachtschränkchen fehlen. Sie rät außerdem dazu, das zur Verfügung stehende Budget gezielt einzusetzen und nicht am falschen Ende zu sparen. „If you pay peanuts, you get monkeys.“ (=Wer nichts zahlt, darf nichts erwarten.) heißt Florias Devise.
Zu diesem Thema stellte einer der Umfrage-Teilnehmer fest: „Es gibt kaum Infos, worauf beim Vertragsabschluss mit Marketingdienstlern zu achten ist.“
Hinweis: Diese Informationen variieren je nach Art der Dienstleistung. Strategie-Beratung? Grafikdesign? Web-Programmierung? Vertriebsunterstützung? Preisgestaltung? Werbung im Radio? Es gibt unzählige Marketing-Dienstleistungen, die ein Start-up in Anspruch nehmen kann. Und alle Verträge haben spezifische Tücken. Allgemein gilt: arbeite ausschließlich mit Menschen zusammen, die Deine Sprache sprechen. Wenn jemand ständig mit unverständlichen Fachbegriffen um sich schmeißt, meint er es nicht ernst mit Dir. Tausche Dich außerdem mit anderen Gründern aus. Inzwischen gibt es diverse Plattformen im Rhein-Main-Gebiet, die Dir den Zugang zu anderen Start-ups erleichtern. Gründerfrühstück, Gründergrillen, Stammtische, Start-up Weekends usw.
Zurück zur ursprünglichen Frage: Haben Start-ups nun Geld für Marketing oder nicht?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Budgets sind immer begrenzt. Was Start-ups mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen können, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Für den einen sind 100 Euro wenig. Ein anderer macht aus dieser Investition ein Vermögen.
Vielen Dank an alle, die sich an diesem kleinen, aber nicht unbedeutenden Experiment beteiligten.
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