Ein Hub für die Kreativ- und Gründerszene in Wiesbaden – Die heimathafen-Gründer im Interview

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Der heimathafen Wiesbaden hat sich innerhalb von nicht einmal einem Jahr (wir berichteten über den Start des heimathafen Wiesbaden erstmals mit dem Vorab-Besuch durch Matthias Gutjahr) eine solche Stellung in der Web-, Gründer- und Kreativszene in Wiesbaden erarbeitet, dass der CoWorking-Space von Abi von Schnurbein und Dominik Hofmann überhaupt nicht mehr aus der Region wegzudenken ist.
Wir möchten Euch die beiden Wahl-Wiesbadener und ihren Hafen mit diesem Interview etwas näher bringen.
RMS: Bitte stellt Euch uns kurz vor. Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Ahoi, wir sind Abi von Schnurbein (30) und Dominik Hofmann (28) vom heimathafen Wiesbaden – einem Coworking Space & Café. Wir haben die Gründung initiiert und sitzen deshalb jetzt wohl alleine hier, aber hinter uns steht natürlich ein ganzes Team von Menschen, die den heimathafen Wiesbaden möglich machen – denn ein Coworking Space lebt davon, dass sich die Community dahinter einbringt.
Ein Coworking Space ist eine Art erweiterte Bürogemeinschaft und Gründerzentrum: Als Kerndienstleistung vermieten wir Büro-Arbeitsplätze, Meeting- und Konferenzräume. Aber wir sehen uns weniger als Vermieter, sondern vielmehr als Kuratoren eines Netzwerkes: Denn der eigentliche Wert von Coworking beginnt da, wo die ganze Infrastruktur steht & sich die Räume mit Menschen füllen – denn dann entsteht ein spannendes Netzwerk aus Kreativen, Freelancern, Gründern und Unternehmern.
Vom Hintergrund her sind wir beide klassische Betriebswirte – aber wir haben schnell gemerkt, dass uns unsere Gründerlaune und Weltverbesserungsgelüste von der klassischen Beraterkarriere abhalten.
Was die persönlichen Stärken und Schwächen angeht, ergänzen wir uns recht gut – deshalb haben wir auch eine relativ klare Aufgabenverteilung: Dominik ist der Visionär und Netzwerker des Projektes und ist verantwortlich für Kommunikation, Business Development und Community Building. Und Abi ist derjenige, der den Laden schmeißt. Er nennt sich selbst einen “excel-verliebten Hausmeister”, was zwar arg untertrieben ist, aber andeutet, dass er für die Bereiche Buchhaltung, Verwaltung und Facility Management verantwortlich ist.

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Abi von Schnurbein (30) und Dominik Hofmann (28) haben ihren heimathafen im Jahr 2012 in Wiesbaden gestartet.

RMS: Wie kamt Ihr auf die Idee, einen CoWorking-Space zu gründen?
Der heimathafen strahlt eine wohnliche Atmosphäre aus.
Der heimathafen strahlt eine wohnliche Atmosphäre aus.

Auf Coworking sind wir über einen Umweg im privaten Bereich gestoßen: Gemeinsam mit Freunden wollten wir einen Teil unseres Wohnhauses zu Gemeinschafts- und Kreativräumen umbauen. Dabei kam der Begriff “Coworking” auf, dem Abi & ich dann nachgegangen sind. Auf einer Inspirations-Reise nach Berlin haben wir dann erlebt, was alles drinsteckt im Konzept eines Coworking Space – und waren gelinde gesagt recht angetan: Café-Atmosphäre gepaart mit produktiver Arbeitsumgebung und einem starken Netzwerk – dieses ideale Arbeitsumfeld wollten wir auch in Wiesbaden umsetzen.
RMS: Welche Vorzüge bietet für Gründer und Freiberufler die Arbeit in einem CoWorking-Space?
Einer der Hauptvorteile für mich als Coworker ist, dass ich nicht nur einen Arbeitsplatz bekomme, sondern den Anschluss an ein Netzwerk aus Kreativen, Gründern & Unternehmern gleich mit. Dadurch finde ich schneller Partner, Dienstleister und vor allem Kunden. Außerdem kann ich produktiver arbeiten, weil ich mich in meiner Arbeitszeit auf das konzentrieren kann, womit ich am Ende des Tages mein Geld verdiene – um nervige Zeitfresser wie Instandhaltung oder Reinigung kümmern sich die Space-Betreiber.
Im Vergleich zum Homeoffice habe ich außerdem eine wunderbare Trennung von Arbeits- und Freizeit: Mit dem Coworking Space betrete ich morgens ein professionelles Arbeitsumfeld, in das ich auch Kunden & Partner einladen kann. Der fachliche Austausch mit den anderen Coworkern liefert frischen Input und auch der Smalltalk in der Kaffeepause tut gut. Und wenn ich abends nach Hause gehe, bleibt die Arbeit im Büro und ich habe den Kopf frei.
Im Vergleich zum eigenen Büro habe ich sehr niedrige Investitionskosten, weil die gesamte Ausstattung bereits vorhanden ist. Außerdem muss mich nicht für viele Jahre an einen Gewerbemietvertrag binden, was gerade für Gründer sehr interessant ist: Wenn meine Geschäftsidee aufgeht, würde mir ein eigenes Büro schnell zu klein – und wenn das Business nicht funktioniert, hätte ich die Mietkosten trotzdem am Hals. Im Coworking Space wächst und schrumpft die Arbeitsfläche flexibel mit meinen Bedürfnissen.
Im Coworking Space kann ich verschiedenste Raumangebote nutzen: Mein Schreibtisch für konzentriertes Arbeiten, der Meetingraum für Brainstormings und vertrauliche Gespräche, der Konferenzraum für Kundentermine & -Präsentationen oder das Café für informelle Termine oder entspannte Recherchen. Insgesamt habe ich dadurch als Coworker ein großes Plus an Produktivität, Professionalität und Netzwerk – und es arbeitet sich einfach besser.
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RMS: Wie seid Ihr auf den Namen “heimathafen” gekommen?
Wir haben etwas gesucht, dass zwei Dinge ausdrückt: Einmal den Bezug zu Wiesbaden und dem Rhein-Main-Gebiet als unserer Wahlheimat. Wir sind schon eine Art Lokalpatrioten und sind überzeugt, dass man keinesfalls nach Berlin abwandern muss, wenn man ein kreatives Umfeld sucht: #rheinmainrocks. Und zweitens ist unser Ziel, dass im “heimathafen” Menschen aus den unterschiedlichsten Himmelsrichtungen zusammenkommen, ausgerüstet werden und von hier aus zu neuen Abenteuerreisen aufzubrechen. Da kamen uns die “heimat” und der “hafen” gerade recht.
RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Ihr bisher bei der Gründung und dem Aufbau des heimathafen überwinden musstet?
Stolpersteine gibt’s wie Sand am Meer – da muss man sich durchbeißen. Unsere größten Herausforderungen lagen & liegen vor allem in zwei Bereichen: Bürokratisch-rechtliche Hürden & Unterschätzung des Zeitaufwandes. Wir dachten immer, wir gründen einen Coworking Space und machen dazu ein Café auf – vom Gründungsaufwand her ist es aber andersrum – sowohl zeitlich als auch finanziell. Gerade im gastronomischen Bereich ist der Aufwand mit Ämtern extrem hoch – das hat uns einige Monate Zeit und viel Geld gekostet. Aber auch generell gilt: Gründen kostet Zeit. Während wir den Coworking Space & das Café ursprünglich im Frühjahr 2012 gründen wollten, haben wir erst im August mit dem Coworking begonnen – und das Café eröffnet erst noch im Sommer 2013.
RMS: Was macht Ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen?
Bisher haben wir uns stark auf Online-Kommunikation und soziale Netzwerke konzentriert. Menschen, die sich für Coworking interessieren, sind tendenziell sehr online-affin und gut vernetzt, weshalb das Word-of-Mouth für uns sehr gut funktioniert. Wir sind auch gerne auf Networking Events & Konferenzen in der Region und veranstalten selbst Events, die einen Mehrwert für die Stadt & die Region haben. Z.B. den Donnerstalk, ein monatliches Community Event für die Wiesbadener Kreativ- & Gründerszene. Dadurch wird man sichtbar – und bekommt den ein oder anderen Pressebericht. Wo wir gerade dazulernen ist die Kommunikation rund um die Vermietung von Konferenzräumen & Eventflächen: Hier richtet man sich mehr an Firmen & Organisationen, die wir nur bedingt über Facebook, Twitter & Co erreichen. Wer hierfür Tipps hat: Immer her damit!
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Am ersten Donnerstag im Monat füllt sich der heimathafen regelmäßig für den “Donnerstalk”

RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit dem heimathafen stehen?
Wenn im Großen weitergeht, was im Kleinen bereits angefangen hat, sind wir zufrieden: Der heimathafen Wiesbaden ist ein Hub für die Kreativ- und Gründerszene in Wiesbaden und Umgebung.
Spannende Events bieten Input & Inspiration, Initiativen wie Gründergrillen, Freelancerstammtisch und User-Groups sind entstanden. Wer hier herkommt weiß, dass er die richtigen Menschen treffen wird, um das nächste Projekt oder die nächste Gründung zu stemmen. Wir haben 16 feste Coworker und einen Stamm von ca. 45 flexiblen, die nicht Vollzeit, aber regelmäßig von hier aus arbeiten. Und die Konferenzräume haben sich als echte Geheimadresse etabliert für Seminare, Workshops und Meetings in einem kreativen, inspirierenden Umfeld.
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