“Start-Up Nation” Israel – eine auch in Deutschland umsetzbare Erfolgsgeschichte? | Teil 1

Die beeindruckende Erfolgsgeschichte nahm vor rund 20 Jahren unaufhaltsam seinen Lauf. Seit Anfang der 1990er hat sich die Hightech Industrie in Israel sehr schnell entwickelt und bei anhaltender Innovationskraft wurden so stetig neue Technologien erarbeitet was sich in einer anhaltenden Herausbildung neuer Start-Up Unternehmen ausdrückt. Heute kann Israel die weltweit höchste Anzahl an Start-Ups pro Kopf aufweisen die durch einen starken Venture Capital Markt gefördert werden. Ab dem Jahr 1991 bis zur Dot-Com Krise 2000 sind die VC Ausgaben von 58 Millionen US-Dollar nahezu um das 60-fache auf 3,3 Milliarden US-Dollar angestiegen. Rund 4.000 Unternehmen sind in Israel eingetragen, die weltweit höchste Dichte an Hightech-Firmen außerhalb von Silicon Valley. Neben der beachtlichen Anzahl an Start-Ups, lässt sich auch eine hohe Wettbewerbsfähigkeit der jungen Unternehmen beobachten. So betrug die Anzahl an israelischen Unternehmen die im Jahr 2009 an der Nasdaq gelistet waren 63, womit Israel eine so hohe Anzahl erreichte wie kein anderes Land, ausgenommen den USA und Kanada und damit mehr Unternehmen beisteuert als Europa, Japan, China und Indien zusammen.

Israel weist heute die weltweit höchste Anzahl an Start-Ups pro Kopf auf. (Foto: Tamar Levine)

Aufgrund der hohen Dichte an sehr gut ausgebildeten Unternehmern und Start-Up Firmen zieht Israel viele namhafte Global Player an. Unter den bedeutendsten Unternehmen finden sich Microsoft, Siemens, IBM, HP, Ebay und Intel, die in Israel Ihre F&E Zentren errichtet haben. Die insgesamt etwa 220 F&E Zentren internationaler Unternehmen in Israel beschäftigen heute zusammen rund 50.000 Arbeiter.

Das Interesse an Israels starker Hightech Branche spiegelt sich in zahlreichen Investitionen von Großunternehmen aus dem Ausland wieder. Ein prominentes Beispiel stellt der im Jahr 2006 erfolgreiche Kauf der US-amerikanischen Beteiligungsgesellschaft von Großinvestor Warren Buffet, Berkshire Hathaway dar. Die Gesellschaft kaufte einen Aktienanteil von 80% des israelischen Unternehmens ISCAR Metalworks für 4 Milliarden US-Dollar. Damit wurde die Start-Up Nation das Ziel für Berkshire Hathaways erste Investition außerhalb den USA. Auch die von Intel und Microsoft in Israel errichteten Forschungs- und Entwicklungszentren waren die ersten die von den Unternehmen außerhalb den USA eröffnet wurden. Da die Nachfrage nach Venture Capital aufgrund der hohen Anzahl an Start-Ups seit den 90er Jahren stetig angestiegen ist, sind die VC Ausgaben pro Kopf im Vergleich zu großen Wirtschaftsnationen beachtlich höher. So betragen diese derzeit das zweieinhalb fache der USA und das sechs fache des Niveaus in Großbritannien.

Diese starke wirtschaftliche Entwicklung ist Israel, einem rund 60 Jahre alten Land mit gerade einmal 7,5 Mio. Einwohnern in nur 20 Jahren erfolgreich gelungen trotz eines kaum vorhandenen Rohstoffvorkommens, knapper Wasserressourcen, einer geopolitisch schwierigen Sicherheitslage und verfeindeten Nachbarstaaten, mit denen kein Handel betrieben wird. Chaim Weizmann, der erste Präsident des Staates Israel erkannte, dass die Intelligenz der „einzige Rohstoff ist, über den wir verfügen“.
Obwohl die Start-Up Nation in den sechs Jahren nach dem Platzen der Dot-Com Blase im Jahr 2000 zusätzlich zu der Krise, des weiteren einer der schwerwiegendsten terroristischen Angriffen und einem zweiten Krieg mit dem Libanon ausgesetzt war, hat sich Israels Anteil am weltweiten VC Markt innerhalb der sechs Jahre von 15% auf 31 % verdoppelt.

Bei dieser Erfolgsgeschichte, die sich innerhalb so kurzer Zeit vollzogen hat drängt sich die Frage auf, was hinter diesem rasanten Aufstieg zur „Start-Up Nation“ steckt. Welche Erfolgsfaktoren sind dafür verantwortlich und vielleicht die spannendste Frage von allen: lässt sich dieses Konzept auch in Deutschland umsetzen?

Morgen erscheint Teil 2 der Artikelreihe von Marina Zayats über die Start-Up Nation Israel.

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