Hessischer Regio Growth Fonds soll Startups beim Wachsen helfen
Bildinformation: Sie wollen junge Unternehmen, wie Wingcopter aus Weiterstadt, mit dem Futury Regio Growth Fonds zum Fliegen bringen (v.l.n.r.): Hessens Finanzminister Michael Boddenberg, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Benjamin Krahmer (Managing Director beim Futury Regio Growth Fonds), Tom Plümmer (Mitbegründer und CEO von Wingcopter), Dr. Anna-Lisa Schwarz (Geschäftsführerin Werte-Stiftung), Dr. Constantin H. Alsheimer (Vorstandsvorsitzender Mainova) und Andreas Haug (Mitbegründer und General Partner bei e.Venture). Foto: HMdF.

Das Land Hessen gründet in Kooperation mit renommierten Unternehmen den Futury Regio Growth Fonds. Mit dem Fonds möchten die Beteiligten vor allem technologieorientierte Unternehmen in späteren Phasen unterstützen. Zugleich soll Hessen als Innovations- und Entwicklungsstandort gefördert werden. Der Fonds ist insgesamt 60 Millionen Euro schwer und zunächst auf eine Laufzeit von zehn Jahren angelegt. Der Fonds steht im Zusammenhang mit dem Ziel, Hessen zu einem international führenden Standort für Startups zu entwickeln.

„Es war eine riesige Erleichterung zu hören, dass es jetzt so ein Programm gibt“; schwärmt Tom Plümmer bei der Pressekonferenz von dem Programm. Sein Startup Wingcopter baut unbemannte Lieferdrohnen, ein internationaler Wachstumsmarkt. Das Startup in der Growh-Phase ist das erste Unternehmen, in das der Regio Growth Fonds investiert hat. Plümmer und sein Team standen vor der Entscheidung, ihren Firmensitz zu ihren Investor:innen ins Ausland zu legen, oder sich in Hessen die Mittel zu suchen. „Wir sind froh, dass wir hierbleiben dürfen. Wir haben viele Leute zu uns nach Weiterstadt geholt, aber jetzt die Rolle rückwärts zu machen und zu sagen, dass wir umziehen, weil es in Hessen nicht vorangeht, das wollten wir nicht“, freut sich Plümmer. Was er auch schätzt: Das Futury-Team ist gut vernetzt mit seinen Patner:innen auf Startup- und Investor:innen-Seite. Plümmer spricht schon jetzt von Synergie-Effekten, die sich aufgrund des Netzwerks ergeben haben.

Das zweite Investment wurde an der Apiax AG, Zürich, getätigt. Apiax ist ein Softwareunternehmen, das im Umfeld Regulatorik und Compliance tätig ist. Apiax bietet Firmen ein digitales regulatorisches Cockpit, mit dem Legal- und Compliance- Teams neue Vorschriften agil verwalten, überprüfen und anwenden können. Geplant ist, in der ersten Stufe eine Niederlassung in Frankfurt am Main zu eröffnen und hier mit dem Aufbau der deutschen Vertriebsorganisation zu starten.

Zwei bis acht Millionen Euro pro Investment

Mit den Investments in einer Größenordnung von zwei bis acht Millionen Euro sollen Unternehmen und Geschäftsmodelle unterstützt werden, die innovative Lösungen und Produkte in zukunftsweisenden Technologiebereichen bieten und zugleich global orientiert sind. Der Fonds soll nicht nur Unternehmen aus Hessen unterstützen, sondern ausdrücklich auch internationale Startups in die Region locken. Dazu gehören die Bereiche Künstliche Intelligenz, Fin- Tech, Internet, Software sowie Mobilität und Logistik. Was den Fonds so interessant für Startups macht: Durch die Bündelung von Netzwerk und Know-How aus verschiedenen deutschen Unternehmen, dem Venture Capital e.ventures, das die Deals prüft, und dem Land Hessen bekommen Startups Marktzugänge, strategische Hilfestellungen und mehr. So wird auch der Netzwerkgedanke innerhalb des Fonds durch regelmäßige Treffen und das Knüpfen von Kontakten gefördert. e.ventures ist beispielsweise seit gut 20 Jahren im Geschäft, ist international tätig.

Fonds ist der nächste natürliche Schritt

Bereits 2018 hatte das Land Hessen gemeinsam mit privaten Investoren den Futury Venture Fonds aufgelegt, der in Wachstumsunternehmen aus Hessen und Deutschland in der frühen Phase investiert. Aus Sicht des Landes ist die erneute Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft bei diesem größeren und weiter gefassten Fonds der natürliche nächste Schritt, wie Hessens Finanzminister Michael Boddenbergheute bei der Vorstellung in Frankfurt erläuterte: „Die Bedingungen für Gründer werden in Deutschland immer besser. Doch gerade technologieorientierte Innovationen fordern von Unternehmen große finanzielle Investitionen, für die hier zu Lande oftmals die nötigen Finanzierungsoptionen fehlen. Mit dem Futury Regio Growth Fonds zeigen wir, dass wir moderne Technologien in unserem Land etablieren wollen und deshalb auch das erforderliche Kapital bereitstellen, das für solche Entwicklungen benötigt wird. Land und Private setzen ein starkes, gemeinsames Zeichen und zusammen auf neue Ideen für die Zukunft – made in Hessen. Das ist inmitten der Corona-Krise wichtiger denn je.“ Den Fonds hatten die Regierungspartner im Hessischen Koalitionsvertrag verankert.

Insgesamt 60 Millionen Euro Fondsvolumen

Der Fonds mit Sitz in Frankfurt am Main hat ein Fondsvolumen von 60 Millionen Euro, das zur Hälfte vom Land Hessen finanziert wird, und kooperiert mit dem international tätigen Venture Capital Investor e.ventures.

„Durch die aktive Einbindung unserer Erfahrungen und unseres Netzwerkes in den Futury Regio Growth Fonds können Investments zielgerichtet gebündelt und gemeinsam größere Beteiligungssummen bereitgestellt  werden“,  erklärt  Andreas Haug, Mitgründer und General Partner bei e.ventures. Darüber hinaus ergibt sich durch die globalen Beteiligungen von e.ventures in den Märkten Deutschland, EU, USA und Asien international eine starke Positionierung des Standortes Hessen und der finanzierten Unternehmen. Ziel ist es, durch die unterschiedlichen Wirkrichtungen der Fonds Synergien zu schaffen und damit weiteres Kapital für die Region anzuziehen sowie internationale Firmen für den Standort Hessen zu begeistern.

„Diese enge Kooperation ist einzigartig“

Neben dem Land Hessen haben sich zahlreiche global tätige Unternehmen und private Investoren an dem Fonds beteiligt, viele mit Sitz in Hessen wie die Deutsche Börse, Fresenius, Merck, die Deutsche Bank, ODDO BHF, WISAG und Mainova, aber auch Goldbeck, Dussmann und die ND Group. „Diese enge Kooperation von Politik, Unternehmen und privaten Investoren ist in Deutschland einzigartig“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Sie zeigt, dass Hessen ein Standort ist, in den investiert wird und der in- und ausländischen Unternehmen ein attraktives Umfeld für Ansiedlungen bietet. So holen wir nicht nur Kapital, sondern auch internationales Know-how nach Hessen.“

„Vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Energiebranche sowie der digitalen Transformation versprechen wir uns als Partner des Fonds wichtige Impulse für neue Geschäftsfelder sowie innovative Lösungen und Produkte für unsere Kunden. Zudem bietet uns der Fonds eine sehr gute Möglichkeit, einen weiteren Beitrag zur Förderung von jungen Unternehmen in Hessen und der regionalen Wirtschaft zu leisten“, erklärt Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender von Mainova, die am Fonds beteiligt ist.

Über e.ventures

e.ventures ist ein globaler VC-Fonds mit dem Investment Fokus auf Internet- und Softwareunternehmen in der Früh- und Wachstumsphase. Seit 1998 investiert das Investmentteam aus seinen Fonds in den USA, Europa, Asien und Südamerika. e.ventures’ Portfolio umfasst diverse Global Category Creators wie Acorns, Deposit Solutions, Blinkist, Farfetch, NGINX, Segment und Sonos.

Über Futury Regio Growth Fonds

Der Futury Regio Growth Fonds unterstützt außergewöhnliche Gründer außergewöhnlicher Unternehmen, indem er in deren zukünftiges Wachstum investiert. Wir investieren in vielversprechende, schnell wachsende Technologieunternehmen in fortgeschrittenen Phasen mit dem Ziel, Weltmarktführer zu schaffen. Wir investieren in internationale Unternehmen, die nach Deutschland expandieren wollen und helfen ihnen, ihr globales Wachstum von Hessen aus zu beschleunigen. Darüber hinaus helfen wir deutschen Unternehmen mit einem Bezug zu Hessen, nationale und internationale Wachstumsstrategien zu entwickeln. Wir unterstützen sie mit Kapital, Know-how und unserem Netzwerk und sind aktive Gesellschafter. Gemeinsam mit den Gründern verfolgen wir ein Ziel: die Entwicklung von globalen Spitzenunternehmen.

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