DATAbility ist Frankfurt Forward Startup Of The Month Juli
DATAbility Gründer Sebastian Baumann und Christian Preusche. Foto: DATAbility.

Jeden Monat zeichnet Frankfurt Forward ein vielversprechendes Startup Of The Month aus. Dem Gewinner oder der Gewinnerin winken unter anderem die Bühne von Frankfurt Forward, sein Netzwerk und verschiedene PR-Extras wie ein Fotoshooting und eine Podcastfolge. Finanziert wird das Ganze von der Wirtschaftsförderung Frankfurt. STATION stellt das Frankfurt Forward Startup Of The Month jeden Monat vor. Diesen Juli hat DATAbility aus Darmstadt gewonnen. Hier stehen sie uns Rede und Antwort:

Bitte stelle dich kurz vor: wer bist du, was hast du bislang gemacht und wie kam es zur Gründung von DATAbility?

Ich bin Sebastian Baumann, einer von insgesamt drei Gründern und ein Geschäftsführer der DATAbility GmbH. Bei DATAbility entwickeln wir kundenspezifische Softwarelösungen und digitale Services zur Diagnose, Prognose und Automatisierung. Damit senken wir qualitätsbezogene Kosten von Maschinen und Anlagen, indem wir den Betrieb, die Wartung und Instandsetzung sowie den Service optimieren.

Meinen Mitgründer Christian Preusche lernte ich bereits vor mehr als zehn Jahren durch das Studium und unsere Promotion im Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt kennen. Im Rahmen unserer Forschung und in Industrieprojekten im Bereich Luftfahrt haben wir uns auf die Anwendung von Algorithmen aus dem maschinellen Lernen für technische Fragestellungen spezialisiert, beispielsweise zum Aufbau datenbasierter Modelle für die prädiktive Instandhaltung von Fluggerätekomponenten, um den (Gesundheits-) Zustand der Komponente zu bestimmen, mögliche Ausfälle in der Zukunft vorherzusagen und Handlungsempfehlungen für die Wartung zur Vermeidung von ungeplanten Stillständen abzuleiten. In der Zeit an der Uni begeisterte mich zunehmend der Gedanke, daran anzuknüpfen und die Digitalisierung mit Anwendungen für den Maschinen- und Anlagenbau voranzutreiben. Davon habe ich auch Christian überzeugt. Unsere Leidenschaft und Neugierde, als Ingenieure mit KI/Machine Learning zu arbeiten teilte zudem unser Doktorvater, Professor Klingauf, der als Mitgesellschafter bei DATAbility einstieg.

Euer Geschäftsmodell in 3 Sätzen – was müssen wir wissen?

Maschinenstillstände sind kostenintensiv und die Identifikation des richtigen Ersatzteils oder auch der technischen Ursache erfolgt heutzutage immer noch überwiegend manuell. Vor Ort sind Informationen nur eingeschränkt und Experten nicht immer ad-hoc verfügbar. Der erste Anlaufpunkt bei Problemen ist daher der Kundenservice des Herstellers. Kundenanfragen können für dasselbe Problem aber sehr individuell ausfallen, wodurch die Lösungsfindung mit einem nicht geringen Zeitaufwand verbunden ist. Oft sind mehrfache Kommunikationsschleifen notwendig, diese erfolgen zudem noch klassisch über Mail oder Telefon. Die gute Nachricht: mit uns lässt sich daran etwas ändern! Wir verfolgen das Ziel, Unternehmen bei der Digitalisierung zu begleiten sowie den Kundenservice und den After Sales Market durch den Einsatz intelligenter Software-Tools und Algorithmen zu reformieren und zu automatisieren.

Welche Lesson Learned möchtest du anderen Gründer mit auf den Weg geben?

Die Erfahrungen und Erlebnisse von der Gründung bis heute möchte ich nicht missen. Rückschläge gehören auch dazu. Wichtig dabei ist, die Motivation nicht zu verlieren, daraus zu lernen, flexibel zu sein und neue Chancen zu nutzen. Rückhalt und den notwendigen Schub erhält man durch ein starkes Team. Neben Know-How und einem guten Produkt benötigt man zudem viel Durchhaltevermögen und Fleiß. Die Bereitschaft „Gas“ zu geben und nicht wenig Risiko auf sich zu nehmen gehört zum Gründen ebenso dazu. Das muss aber nicht zu jedem Preis erfolgen! Trotz aller Vision sollte man sich immer eine gute Portion Realismus bewahren, um in den richtigen Momenten auch mal „Nein“ sagen zu können oder notwendige Veränderungen zuzulassen.

Bitte vervollständige folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für mich….

immer eine Reise wert und meine Heimat.

Aufgewachsen nahe Frankfurt, zog es mich für mein Studium gerade einmal dreißig Kilometer weiter in den Süden…und es hielt mich dort. Immer wieder aufs Neue überraschen mich die unterschiedlichen Facetten dieser Region…ganz egal was man sucht, man findet es in unmittelbarer Nähe. Vor allem aber auch für unser Startup bietet FRM einen perfekten Ausgangspunkt aufgrund der zentralen Lage in Deutschland und Europa, der hier angesiedelten Industrien mit einer Vielzahl unserer Zielkunden sowie eines vielversprechenden und wachsenden Ökosystems aus Forschungseinrichtungen, Universitäten, innovativer Startups und Unternehmen.

Gib uns bitte eine Empfehlung für einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin / ein Buch, das dich (zu Fachthemen) inspiriert?

Eine gute Mischung macht es für mich aus: Einerseits finde ich das breite Spektrum von Magazin und Blog des MIT Technology Review mit aktuellen Trends unterschiedlicher Technologien für „Left-Brainer“ sehr empfehlenswert,  andererseits inspirieren mich Geschichten und Themen anderer Unternehmer*innen und kreative Blickwinkel. Daher finde ich die Magazine und Podcasts von brand eins sehr interessant.

Mit welchem Experten würdest du gerne einen Tag lang zusammenarbeiten und warum? 

Mich faszinieren naturwissenschaftliche Themen sowie Pionierinnen und Pioniere, die beispielsweise ganze Weltbilder oder ihr Zeitalter maßgeblich geprägt haben – Kepler, Einstein, Edison, Lilienthal, Curie, Zuse u.a. Wenn es die Möglichkeit mit ihnen gäbe, würde ich ein entspanntes Treffen bei einem Glas Rotwein dem Arbeitstag vorziehen, um beispielsweise zu erfahren, was sie umgetrieben hat, wie ihr Vorgehen war und Lessons Learned sind, was sie noch auf dem Plan gehabt hätten und was sie zu heutigen Entwicklungen und Veränderungen sagen. Natürlich gilt gleiches auch für Vordenkerinnen, Vordenkern, Macherinnen und Machern von heute zur Bereicherung meines Netzwerkes.

Deine Chance: Was möchtest du den Lesern noch sagen?

Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden unser Leben sowie die Art und Weise wie wir aber auch Maschinen und Systeme arbeiten in Zukunft stark verändern. Gerade im Bereich der KI werden Innovationen aber nur bei ausreichender Akzeptanz und Vertrauenswürdigkeit überhaupt einbezogen und eingesetzt. Trotz fortschreitender Automatisierung bleibt weiterhin der Mensch in zentralen Rollen, beispielsweise beim Treffen von Entscheidungen und der Übernahme von Verantwortung. Dadurch beschäftigen wir uns sehr eingehend mit der Bewertung und dem Umgang von Unsicherheiten und bieten Strategien, neue Systeme nachhaltig einführen und Prozesse reformieren zu können. Natürlich können auch wir Ausfälle und Stillstände nicht mit absoluter Sicherheit abwenden. Aber wir können dabei unterstützen, diese effizient und schnell zu beheben sowie präskriptiv für die Zukunft gerüstet zu sein.

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