5 Fragen an… Plastship
Die Gründer von Plastship: Andreas Bastian und Konstantin Humm (Foto: Plastship)

Kunststoffe sind ein Riesenthema. Fest steht: Es geht nicht ohne sie. Um das wertvolle Material bestsmöglichst zu nutzen, bietet Plastship eine Plattform für Kunststofannehmer und -anbieter. Das Startup aus Waldems bei Frankfurt hat uns in 5 Fragen an… Plastship Rede und Antwort gestanden.

Wer seid ihr, was macht ihr und wie seid ihr zu dem gekommen, was ihr heute macht?

Wir sind das Startup plastship, ein junges Unternehmen aus der Recyclingbranche, das sich zum Ziel gesetzt hat die Wertschöpfungskette des Kunststoffrecyclings zu vernetzen, damit mehr nachhaltige Rohstoffe verwendet werden. Um das umsetzten zu können, haben wir verschiedene Ansatzpunkte entwickelt.

Über unsere Plattform vernetzen wir Anbieter und Abnehmer von recycelten Kunststoffen und Dienstleistungen der Recyclingbranche. Zusätzlich bieten wir Value-Added-Services rund um die Themen Recycling und Kunststoff. So können wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern für jede Problemstellung im Kunststoffrecycling eine Lösung bieten. Zusätzlich bieten wir Kunststoffverarbeitern und Markeninhabern die Möglichkeit, die Recyclingfähigkeit Ihrer Verpackungen und Produkte über uns zertifizieren zu lassen. Dazu haben wir eine kostengünstige Prüfmethodik entwickelt, die wir gerade vom TÜV bestätigen lassen. So können wir Hersteller und Inverkehrbringer von Verpackungen dabei unterstützen, recyclinggerechtere Verpackungen zu entwickeln, die dann wieder dabei helfen, die Recyclingquote zu erhöhen.                      

Wir haben beide vor der Gründung bei der RIGK GmbH aus Wiesbaden gearbeitet. Diese organisiert seit über 25 Jahren die Rücknahme von gebrauchten industriellen Kunststoffverpackungen und ist Betreiber der ERDE-Initiative zur Sammlung von Kunststofffolien aus der Landwirtschaft. Durch RIGK sind wir schon während und dann auch nach dem Studium mit dem Thema Recycling beschäftigt und haben zusammen über 15 Jahre Erfahrung in der Branche. Bei der Arbeit dort entstand die Idee eines umfassenden Netzwerks für Kunststoffrecycler. Wir hatten dort mit beiden Branchengruppen, den Recyclern und den Verarbeitern, zu tun und mussten feststellen, dass diese oft von unterschiedlichen Voraussetzung ausgehen. Deshalb ist es gerade für Verarbeiter schwer, passende Rohstoffe aus dem Recycling zu finden.

Zudem ist die Vernetzung der Branche auf einem nicht sehr hohen Niveau und die Digitalisierung ist noch nicht wirklich im Markt angekommen. Uns wurde häufig gesagt, dass die Komplexität von Kunststoffen und Kunststoffrezyklaten viel zu hoch sei und die Kundenanforderungen viel zu individuell, um diese als Produkt online beziehen zu können. Wir sehen gerade durch die Komplexität viel Potential, um effizientere Entscheidungen treffen zu können. Schon alleine dadurch, dass wir verschiedene recycelte Kunststoffe über einen Standard vergleichbar machen, sparen wir unseren Kunden enorm viel Zeit.

Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal 3 Sätzen beschreiben?

Die Verwendung von recycelten Kunststoffen in alltäglichen Anwendungen ist ein großer Schritt im Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Dieser Gedanke ist das Fundament von plastship. Wir vernetzten Anbieter und Abnehmer von recycelten Kunststoffen digital, um die Identifikation passender Recyclat-Qualitäten und deren Bezug zu vereinfachen und effizienter zu gestalten.

Was war euer größter Fehler?

Wir haben bei der Ausarbeitung unserer ersten Plattform-Version viel Zeit verloren – da sind wir zu sehr vom MVP-Gedanken abgewichen. Durch ein schlankeres und einfacheres Modell hätten wir uns gerade zu Beginn einiges an Zeit sparen können.

Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?

In fünf Jahren möchten wir die globale Drehscheibe für die Recycling-Industrie sein, die den Bezug von Rohstoffen komplett automatisch abwickeln und abbilden kann. Wir sind das Informationswerkzeug, wenn es um recycelte Kunststoffe geht und unsere entwickelten Standards sowie Qualitäten prägen die Industrie. Natürlich ist das ein hoch gegriffenes Ziel, aber nicht völlig unmöglich. Das Netzwerk wird in jedem Fall dabei helfen, überall neue geschlossene Materialkreisläufe zu etablieren und Recycler und Verarbeiter dabei unterstützen sich neue Materialquellen zu erschließen.

Was verbindet euch mit der Region FrankfurtRheinMain? Und was tut sich in unserem Startup-Ökosystem?

Wir kommen beide aus dem Taunus und sind hier aufgewachsen. Es ist eine tolle und wirtschaftsstarke Region mit einer guten Infrastruktur. Aber auch immer mit der Nähe zur Natur. Es gibt viele interessante und aufstrebende Unternehmen, die mit neuen frischen Ideen die Wirtschaft unterstützen – natürlich gibt es auch sehr viele etablierte Player hier – gerade in unserem Bereich, die als Kooperationspartner in Frage kommen. Durch die Nähe zum Ballungsraum Frankfurt und dadurch, dass RIGK in Wiesbaden angesiedelt ist, konnten wir schon einige Termine wahrnehmen, die ohne ein starkes lokales Netzwerk mit Sicherheit niemals stattgefunden hätten.

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